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„Alle Wege führen nach Rom“

Ein Spruch den sicher jeder schon einmal gehört oder sogar selber verwendet hat. Aber kann man ihn auch aufs Reiten übertragen? Welches Rom ist denn eigentlich gemeint?

Das „alte“ Rom? Rom als Touristenstadt? Rom als die Heilige Stadt oder Rom als Ort zum Leben und wohnen? Man kann schon vermuten, dass sich eine Person nur verirren kann, wenn sie nicht genau weiß, wohin sie in „Rom“ eigentlich möchte. Wer die Ruhe und die Heiligkeit der Stadt sucht und am Kolosseum oder auf dem Piazza Navona landet, der muss sich nicht wundern, wenn sich dort die Touristenmassen stapeln. Ebenso wird sich ein Tourist, verirrt in einem Außenbezirk in Rom, wundern, welch „normales“ Leben auch hier stattfindet.


Erster Tipp also hier: Ziel definieren und das möglichst genau.


Haben wir uns also geeinigt, nach was wir eigentlich streben, so geht es darum, den passenden Weg zu finden. Und auch dieser kann wieder für jeden ganz unterschiedlich sein. Der eine mag es eine lange gerade Straße vor sich zu sehen und schnurstracks auf das Ziel zu laufen. Der andere nutzt den Weg als Reise zu sich und pilgert von Ort zu Ort. Ein dritter liebt die Natur und macht Pause, wann immer es ihm an einem Platz gefällt. Und der letzte, der landet am Ende gar in Venedig, weil er unterwegs festgestellt hat, dass das Ziel doch nicht mehr ganz zu ihm passt. Eines jedoch sollte man bedenken, es reist sich meist schöner in Gesellschaft. Und wenn man die hat, dann muss man aufeinander achten.


Deshalb der zweite Tipp: Rücksicht auf die schwächeren Mitreisenden, in unserem Fall also die Pferde, nehmen.


Geheimtipps und Insiderwissen, davon profitiert jede Urlaubsreise. Genauso profitieren wir beim Reiten und dem Umgang mit den Pferden von solchem Wissen. Umhören, ausprobieren und reflektieren. Nur weil der Nachbarin von gegenüber das Studentenviertel San Lorenzo so gut gefallen hat, muss das nicht unser Ort sein, an dem wir uns wohlfühlen und gerne essen gehen. Und wenn dir der Flohmarkt „Mercato di Porta Portese“ besonders gut gefällt, muss das nicht heißen, dass der Kollege aus der Arbeit daran Freude hätte.


Tipp Nummer 3: Nutze das Wissen anderer und schaue, ob es für dich passend ist.


Unterwegs auf dem Weg nach Rom kann man viele verschiedene Dinge erleben. Schöne und manchmal auch weniger schöne. Trotzdem sollte man auf einer Reise immer versuchen, möglichst im Hier und Jetzt zu leben. Jeder Moment ist kostbar und einmalig, daher sollte man ihn genießen, das Unterwegssein genießen.


Somit also der letzte Tipp: Wahrnehmen was man hat, auf das Ziel hingehen, aber trotzdem auch einfach genießen was jeden Tag kommt und ist. Nicht vor lauter Ehrgeiz nach „Morgen“ das „Heute“ vergessen.


Vielleicht nutzen wir das Sprichwort besser in seiner abgewandelten Form „VIELE Wege führen nach Rom“ und wissen im Hinterkopf, dass man durchaus aber auch den ungeschicktesten Weg über Straßen mit Schlaglöchern, durch Dornenbüsche oder über das tosende Meer gewählt haben könnte. Vielleicht wäre es da ab und zu mal sinnvoll gewesen sich nach einem Wegweiser oder Reiseleiter umzusehen. Und weil wir gerade so schön beim Thema „Rom“ sind, zum Abschluss noch ein zweites Sprichwort, das in der Pferde- und Reiterausbildung meiner Meinung nach das viel sinnvollere Sprichwort ist: „Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.“ Aber mehr dazu ein anderes Mal.