Diese Aufgabe eignet sich für alle Reiter aller Disziplinen, Reitweisen und Ausbildungslevel. Weiter kann der Vorschlag auch für die Bodenarbeit, das Longieren und die Freiarbeit genutzt werden. Lasst euch inspirieren und fühlt euch frei die Aufgabenstellungen anzupassen, weiter zu entwickeln und kreativ zu nutzen.
1. Woche: Zirkel und Volten
Aufgabe in dieser ersten Etappe ist es harmonisch runde Zirkel und Volten zu reiten. Stelle dir Markierungskegel auf die Mittellinie, um sowohl die normalen Zirkel, als auch den Mittelzirkel sauber einzuteilen. Lege dir eine Stangenreihe auf die Mittellinie um eine optische Begrenzung der Volten zu haben oder reche doch mal vor der Stunde den Platz eben. Du wirst erstaunt sein, wieviel Osterei in deinen Volten steckt. Versuche herauszufinden: Gibt es eine Seite die mir leichter fällt, gibt es eine Seite die meinem Pferd leichter fällt? Ergänzen wir uns oder haben wir beide die gleiche Schokoladen- und somit auch die gleiche schlechte Seite? Nutze diese erste Woche intensiv, aber abwechslungsreich für das Training. Du kannst auch schon die erste Übung für die Monatsaufgabe testen: Reite auf dem Mittelzirkel (blau), dann nutze die rosa gemalten Volten.
Ziel: Am Ende der Übung/Woche sollte es gelingen, vier gleichmäßige Volten auf der Zirkellinie einzubauen.
2. Woche: Volten und Handwechsel
Die zweite Trainingseinheit widmet sich den Handwechseln. Nimm jetzt auch die grünen Volten mit ins Reittraining mit auf. Achte insbesondere drauf, dein Pferd zwischen den Volten für einen Moment gerade zu richten, bevor du die neue Richtung einschlägst.
Trainingsziel dieser Woche sollte es sein, jeweils die dick gemalten rosa und grünen Volten auf der Zirkellinie einzubauen. Über die rosa Volten in der Mitte des Mittelzirkels kannst du zwischendrin auch komplette Handwechsel reiten, nutze sie zum durch den Mittelzirkel wechseln.
Ziel: So wird sichergestellt, dass du den Zirkel auch auf beiden Händen trainierst.
3. Woche: Gangarten
So langsam wird es spannend. Wir bauen den Gangartenwechsel an vorgegebenen Stellen ein.
- Rosa Volte nach innen im Trab, am Hufschlag Schritt, grüne Volte nach außen wieder im Trab, die Zirkelrunde dann wieder im Schritt, usw.
- Rosa Volte im Schritt, blauer Zirkelteil im Trab, grüne Volte im Galopp, Zirkelrunde wieder im Trab, rosa Volte im Schritt, usw.
- Rosa Volte im Trab, blauer Zirkelteil im Schritt, grüne Volte im Trab, dann angaloppieren. Achtung! Dran denken, die grüne Volte ist von Stellung und Biegung her entgegengesetzt zur blauen Zirkellinie, das bedeutet die Galopphilfen müssen sauber gegeben werden, damit das Pferd auch die Chance hat, richtig anzugaloppieren. Spiele mit den Linien und den Gangarten. Was sollte klappen am Ende der Woche?
Ziel: Flüssige Übergänge auf harmonisch gerittenen Linien. Klingt eigentlich ganz einfach, … oder? 😉
4. Woche: Jetzt geht´s ans Eingemachte
Nun kommt der kreative Teil. Nutzen wir die grüne Volte im Galopp um eine halbe Zirkelrunde im Außengalopp zu reiten und dann wieder die nächste grüne Volte im Handgalopp zu nehmen. Handwechsel können über Trab oder als einfache Wechsel (mit Schritt) oder gar fliegende Galoppwechsel geritten werden. Wer kann und möchte baut Travers und Schulterherein mit ein, oder legt sich – wie auf dem Bild zu sehen – noch ein paar Stangen in den Weg. Apropos, ihr denkt das sei eine Übung, rein für die Dressurreiter gedacht? Mitnichten, auch im Parcours profitiert man sehr von wendigen und kooperativen Pferden.
Die Übung hat noch einen weiteren Vorteil: Durch ihren symmetrischen Aufbau eignet sie sich hervorragend um das Zulegen und Einfangen zu ben: Nutzt den Mittelzirkel mit den rosa Volten. Und nun zählt mal, wieviel Galoppsprünge es jeweils auf dem blauen Anteil sind. Kommt ihr auf die gleiche Anzahl? Wenn ja super, dann die nächste Runde bitte mit jeweils einem Galoppsprung weniger, und dann mit einem mehr. Zwischendrin natürlich die Volten nicht vergessen in denen man die Pferde wieder etwas mehr zusammenstellt. Noch immer zu einfach? Dann im schnellen Wechsel, zulegen, einfangen, zulegen und einfangen auf einer Runde Mittelzirkel.
Wer mehr im Gelände unterwegs ist findet ja vielleicht auch eine Wiese die man nutzen darf um diese Aufgabe zu testen. Die Pferdemenschen die an der Doppellonge trainieren können sie genauso nutzen, wie man sie für die Handarbeit mit dem Pferd verwenden kann. Wer klickert oder Pferde-Agility trainiert, baut sich den Trainingsablauf über Mattentraining oder Pylonen zum umrunden auf.
Zum Schluss noch eine wichtige Bemerkung, die mir sehr am Herzen liegt:
Die Monatsaufgabe soll nicht bedeuten, dass ihr am Ende des Monats wirklich Stufe 4 erreicht habt. Der eine hat ein Jungpferd, der nächste reitet erst seit einem halben Jahr. Der dritte ist schon auf dem Level, dass ihm die Aufgabe Nummer drei keinerlei Probleme verursacht und er Nummer 1 und 2 zum aufwärmen nutzt. Reiter vier hingegen kommt nur einmal die Woche zum Reiten und ist mit neuen Aufgaben schnell überfordert. Also passt das Trainingspensum individuell an die Bedürfnisse von Pferd und Reiter an. Dafür gibt es ja die Reitlehrer die das persönlich vor Ort entscheiden können. Also nochmal die Bitte, die Monatsaufgabe als Aufgabenidee für den Reitunterricht zu verstehen.