Allgemein

Was wäre, wenn…

Fragezeichen

… du noch einmal neu anfangen könntest? Noch einmal neu starten mit dem Reiten lernen, dich noch einmal neu auf die Suche nach dem perfekten ersten eigenen Pferd machen könntest? Noch einmal den Reiz des Ungewissen, den Duft des Abenteuers verspüren könntest?

Würdest du dir einen anderen Zeitpunkt wünschen an dem du in den ersten Kontakt mit Pferden getreten bist? Eine andere Jahreszeit? Oder vielleicht würdest du dir wünschen, an einem anderen Ort mit dem Pferdevirus infiziert zu werden? Vielleicht bist du aber auch sehr zufrieden, wie das damals bei dir lief und würdest nicht den kleinsten Hauch der Erinnerung ändern wollen?

Würdest du dich nochmal für den Reitstall entscheiden, in dem du mit dem Reiten begonnen hast? Oder wünschst du dir andere Schulpferde oder andere Reitlehrer, wenn du nochmal starten könntest? Möchtest du mehr Theorie lernen oder dir dein Ziel in einer anderen Sparte suchen? Wahrscheinlich gibt es auch Dinge, die du genau so gerne wieder hättest, welche fallen dir ein? Die sonntäglichen Ausritte? Der strenge, aber sehr kompetente alte Reitmeister? Vielleicht auch das nette Zusammensitzen nach dem erfolgreichen Stallturnier oder ein Lehrpferd mit dem du sehr erfolgreich warst. Unter Umständen sind es aber auch Momente wie die Geburt eines Fohlens, die du miterleben durftest oder der warme Atem des ersten Pflegeponys.

Was würdest du ändern, wenn du dir noch einmal „das erste eigene Pferd“ suchen würdest? Oder vielleicht auch bei der Suche nach dem zweiten oder dritten eigenen Pferd? Würdest du dir gerne jemanden anderes zur Seite wünschen, und wenn ja warum? Wegen seiner Ruhe? Seinem Erfahrungsschatz, seiner Kompetenz? Oder weil er dich am besten kennt und reiterlich einschätzen kann? Trauerst du noch immer einem Pferd nach, das du angeschaut, aber nicht gekauft hast? Oder einem, dessen Verkaufsanzeige dir noch immer nicht aus dem Kopf geht? Frage dich doch mal warum, weshalb schwirrt es dir immer noch im Kopf herum?

Wünschst du dir schon lange einmal an einem besonderen Kurs teilzunehmen? Oder einen besonderen Reitlehrer in live zu erleben? Vielleicht in einem anderen Land zu reiten oder eine besondere Ausbildungsstätte aufzusuchen? Ein Reitsportevent zu besuchen oder einem Lehrgang mit einem besonderen Schwerpunkt beizuwohnen? Schau genau hin, was sind die Punkte die dich reizen und warum möchtest du diese Dinge erleben? Überlege dir auch, weshalb du die Dinge bisher noch nicht in die Tat umgesetzt hast. Benenne die Gründe, weshalb es noch nicht dazu kam und schau genau hin, welche Rückschlüsse du daraus ziehen kannst.

Gibt es Schüler, die du heute nicht mehr annehmen würdest? Schüler, die du zu lange bei dir behalten hast und von denen du im Nachgang denkst, sie wären bei jemandem anderes besser aufgehoben gewesen? Gibt es Schüler, bei denen du traurig darüber bist, dass die Zusammenarbeit enden musste? Schüler, die du gerne gehabt hättest, die aber die bei dir gelandet sind?

Was wäre, wenn wir die Zeit noch einmal zurückdrehen könnten, andere Entscheidungen treffen, andere Wege wählen. Wären wir dann auf jeden Fall zufriedener? Wären wir dann überhaupt an der Stelle, an der wir heute stehen und wenn ja, wären wir derselbe Mensch? Fast schon philosophische Fragen die hier aufkommen, aber es lohnt sich durchaus seinen Blick darauf zu werfen: Wenn wir tatsächlich nicht in dieser Reitschule gelernt hätten, in der die Ponys nicht nur als Kapital, sondern vor allem auch als lebens- und liebenswerte Tiere angesehen worden wären, wäre es uns dann heute genauso wichtig, dass wir schon den Jüngsten genau das vermitteln? Oder wären wir vielleicht viel mehr daran interessiert, dass das durch unseren Reitunterricht die Kasse klingelt? Was wäre, wenn wir beim Kauf unseres Traumpferdes nicht 15 Proberitte auf unterschiedlichen Pferden gebraucht hätten, sondern beim ersten fündig geworden wären? Könnten wir dann unseren Reitschüler genügend ermuntern, nach dem vierten Proberitt nicht aufzugeben, sondern darauf vertrauen, dass das richtige Pferd noch seinen Weg kreuzen wird? Natürlich könnten wir uns auch gerade deswegen für das Wohl unserer Ponys einsetzen, weil wir erlebt haben, dass es den Ponys in unserer ersten Reitschule so schlecht erging. Natürlich könnten wir auch gerade deswegen gut vermitteln, dass es nicht normal ist, das Traumpferd gleich beim ersten Versuch zu finden, weil wir uns ganz klar darüber sind, dass wir eben großes Glück beim ersten Versuch hatten. Aber wissen wir es? Nein, und genau aus diesem Grund sind all unsere Erlebnisse, Bekanntschaften und Erfahrungen genau so richtig wie wir sie gemacht haben. Ohne jeglichen „Was wäre, wenn…“

Dennoch ermutige ich dich dazu: Nimm dir Zeit, stell dir diese Fragen und versuche Rückschlüsse zu ziehen, wie du Menschen einen ersten guten Kontakt mit den Pferden ermöglichen kannst. Wie du anderen helfen kannst ihr Traumpferd zu finden oder den perfekten Reitlehrer für ihre Bedürfnisse. Wie du dafür sorgen kannst, dass Reitschüler zufrieden aus dem Reitunterricht gehen und Träume umgesetzt werden können. Befrag die Menschen aus deiner Umgebung nach ihren Erfahrungen und nutze jede Gelegenheit die sich dir bietet auch mit Fremden über ihre Erlebnisse zu sprechen.

Viel Spaß dabei und tolle neue Erkenntnisse!